Masern, auch Rubeola genannt, sind eine Virusinfektion, die eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten der Welt ist. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Symptome, die einer Erkältung ähneln, sowie durch einen charakteristischen roten Ausschlag. Zwischen 2000 und 2010 sank die weltweite Inzidenz von Masern um 66% und die durch die Krankheit verursachte Mortalität um 74%, wie aus einem in der Zeitschrift The Lancet veröffentlichten Bericht hervorgeht. Vor weniger als zwei Jahrzehnten wurden Masern in den USA dank Impfstoffen fast ausgerottet.
Aber in letzter Zeit ist das Virus wieder aufgetaucht. Weltweit ist die Zahl der Fälle aufgrund von Zögern beim Impfstoff um 30% gestiegen. Laut Dr. Deepa Mukundan, einem Spezialisten für pädiatrische Infektionskrankheiten am Medical Center der Universität von Toledo in Ohio, wurden in den USA zwischen dem 1. Januar und dem 3. Mai 2019 mehr als 760 Fälle von Masern gemeldet. Dies ist nach Angaben der Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) ein Anstieg von 372 Fällen über das gesamte Jahr im Jahr 2018 und von 120 Fällen über das gesamte Jahr im Jahr 2017.
Wie ansteckend ist es?
Masern werden verursacht durch Masern Morbillivirus, ein Virus aus der Familie der Paramyxoviridae. Laut CDC setzt sich das Masernvirus im Nasen- und Rachenschleim einer infizierten Person ab. Wenn eine mit dem Virus infizierte Person hustet, niest oder ausatmet, wird das Virus in die Luft übertragen und kann sich auf andere Personen ausbreiten.
"Das Virus kann längere Zeit in der Luft bleiben", sagte Mukundan gegenüber Live Science. "Man kann die Masern bekommen, indem man sich in einem Raum befindet, in dem sich eine Person mit Masern befunden hat, sogar bis zu 2 Stunden, nachdem diese Person gegangen ist."
In der Tat ist das Virus unglaublich ansteckend - 90% der Menschen, die nicht gegen Masern geimpft sind, werden infiziert, wenn sie sich den Platz mit jemandem teilen, der das Virus hat.
"Ein weiterer Grund für die effektive Übertragung ist, dass das Kennzeichen von Masern, der Hautausschlag, erst einige Tage nach einer ansteckenden Erkrankung auftritt", sagte Dr. Jennifer Lighter, Spezialistin für pädiatrische Infektionskrankheiten an der New York University Langone Health. Daher können infizierte Personen das Virus mehrere Tage lang verbreiten, bevor sie feststellen, dass sie krank sind. Die ansteckende Periode dauert ungefähr vier Tage vor und vier Tage nach dem Auftreten des Ausschlags.
Eine Person mit Masern infiziert wahrscheinlich zwischen 5 und 18 nicht geimpfte Personen. Dies geht aus einer Übersicht aus dem Jahr 2019 hervor, die in der Zeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlicht wurde.
Symptome und Diagnose
Die meisten Fälle von Masern verursachen eine Kombination aus Husten, laufender Nase, roten Augen, hohem Fieber und winzigen weißen bis bläulichen Flecken im Mund, sagte Dr. Aileen M. Marty, Professorin für Infektionskrankheiten am Herbert Wertheim College of Medicine der Florida International University in Miami. Mit fortschreitender Infektion entwickelt sich der charakteristische rote Ausschlag. Der Ausschlag sieht normalerweise aus wie große, rote, flache Flecken auf der Haut.
Um auf Masern zu testen, untersucht ein Arzt den Patienten auf verräterische Symptome wie Flecken im Mund und Hautausschlag. Wenn der Arzt Zweifel hat, kann er nach Angaben der Mayo-Klinik eine Blutuntersuchung zur Bestätigung der Infektion anordnen.
Behandlung und Genesung
Fast alle Fälle erfordern eine ärztliche Behandlung. "Dies ist eine Krankheit, bei der Komplikationen häufig sind - Komplikationen wie Ohrenentzündungen (akute Mittelohrentzündung), Durchfall und Dehydration, Lungenentzündung, Enzephalitis und sogar Tod", sagte Marty gegenüber Live Science. "In den USA sterben ein bis drei von 1.000 infizierten Personen an Komplikationen - was besser ist als in der Dritten Welt, wo zwei bis 15 von 100 infizierten Personen an Masern und ihren Komplikationen sterben."
Kleine Kinder sind viel anfälliger für das Virus. Laut der Mayo-Klinik sterben jährlich 100.000 Menschen an Masern, die meisten unter 5 Jahren. Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind ebenfalls einem Risiko schwerer Komplikationen ausgesetzt.
Es gibt kein spezifisches Medikament zur Behandlung von Masern. Stattdessen behandeln Ärzte die Symptome. "Dies bedeutet, dass wir Hydratation, Antipyretika (z. B. Paracetamol) zur Bequemlichkeits- und Fieberkontrolle und Befeuchtung der Atemwege bei Patienten mit Beteiligung der Atemwege anbieten / empfehlen", sagte Marty. Obwohl in den USA nicht für die Behandlung von Masern zugelassen, haben einige Kinderärzte Ribavirin, ein antivirales Medikament, zur Behandlung der durch Masern verursachten schweren Lungenentzündung verwendet, fügte Marty hinzu.
Um diejenigen zu schützen, die dem Virus ausgesetzt waren, aber nicht geimpft wurden, kann ein Arzt eine Impfung nach der Exposition anordnen. Bei Verabreichung innerhalb von 72 Stunden nach Exposition kann die Impfung die Masern verhindern. Selbst wenn es die Krankheit nicht verhindert, wird der geimpfte Patient laut der Mayo-Klinik nur einen leichten Fall von Masern haben. Eine andere Möglichkeit, gefährdete Personen zu schützen, besteht darin, ihnen innerhalb von sechs Tagen nach Exposition gegenüber dem Virus Immunserumglobulin (Antikörper oder Proteine, die aus dem Blut von Spendern mit Masernimmunität stammen) zu injizieren. Wie eine Impfung kann diese Behandlung Masern verhindern oder den Beginn weniger schwerwiegend machen.
Für viele Menschen bedeutet die Erholung von den Masern, sich zu Hause auszuruhen, bis die Symptome nachlassen. Es ist wichtig, dass Patienten viel Flüssigkeit trinken, um bei Fieber verlorene Flüssigkeiten zu ersetzen. Laut der Mayo-Klinik kann es auch hilfreich sein, einen Luftbefeuchter zu verwenden, um Staus zu lindern und helles Licht auszublenden, das empfindliche Augen stören kann. Sobald die Krankheit ihren Lauf genommen hat, ist die Person immun gegen das Virus.
Laut Lighter kann das Immunsystem jedoch bis zu 2 Jahre nach der Erholung von den Masern erheblich geschwächt sein. Während dieser Zeit können Menschen anfälliger für sekundäre virale und bakterielle Infektionen sein, die mehr Komplikationen verursachen können als die ursprüngliche Maserninfektion.
Der Masernimpfstoff
Masern lassen sich am besten durch Impfung verhindern. Die CDC empfiehlt 2 Dosen des Impfstoffs; die erste für Kinder zwischen 12 und 15 Monaten und die zweite für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. Der Impfstoff ist zu 97% wirksam für diejenigen, die beide Dosen erhalten, und zu 93% wirksam für diejenigen, die eine erhalten.
Die richtigen Impfungen schützen nicht nur die Person, die den Impfstoff erhält, sondern auch diejenigen, die nicht geimpft werden können: diejenigen, die gegen Bestandteile des Impfstoffs allergisch sind, diejenigen mit einem geschwächten Immunsystem oder diejenigen, die zu jung sind, um den Impfstoff zu erhalten.
"Impfstoffe sind eines der wirksamsten Instrumente, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und Todesfälle auf der ganzen Welt zu verhindern", sagte Dr. Scott Lillibridge, Experte für Infektionskrankheiten und Professor an der School of Public Health des Texas A & M Health Science Center.
Laut Mukundan sind etwa 94% der US-Bevölkerung gegen Masern geimpft, obwohl es viele Menschen gibt, die Impfungen verzögern oder ablehnen. Die Gruppen von nicht geimpften Menschen machen es schwierig, die Ausbreitung von Masern zu kontrollieren, sagte sie.
"Alle Masernausbrüche in den USA beginnen entweder mit einem mit Masern infizierten internationalen Reisenden oder mit einem nicht geimpften US-Bürger, der von einer internationalen Reise mit einer Maserninfektion zurückkehrt", sagte Mukundan. Die Infektion wird dann auf andere in der Gemeinde übertragen, die nicht geimpft sind.
Die meisten Masernfälle treten laut CDC an Orten mit Gruppen von nicht geimpften Personen auf. Im Jahr 2000 erklärten die USA, dass Masern im Land effektiv beseitigt wurden. Aber seitdem erlebt die Krankheit ein Comeback, wahrscheinlich aufgrund von Anti-Vaxxern.
"Die Antivax-Bewegung macht einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung aus, aber sie ist laut und zieht viel unangemessene Medienaufmerksamkeit auf sich", sagte Lighter. Anti-Vaxxer werden eher von Emotionen als von der Wissenschaft hinter den Impfstoffen angetrieben, sagte sie.
Laut der Masern- und Röteln-Initiative, einer Zusammenarbeit der weltweit größten Gesundheitsorganisationen, die darauf abzielt, Masern und Röteln zu beseitigen, wird der moderne Widerstand gegen Impfstoffe vor allem durch religiöse Überzeugungen und die ungerechtfertigte Besorgnis, dass Impfstoffe in irgendeiner Weise mit Autismus verbunden sind, angeheizt.
Vor der Zulassung des Masernimpfstoffs im Jahr 1963 erkrankten in den USA schätzungsweise 3 bis 4 Millionen Menschen pro Jahr an Masern, wobei laut CDC 400 bis 500 an Komplikationen starben. Die Einführung des Impfstoffs führte in den USA zu einer Verringerung der Masernfälle um mehr als 99%. Eine Fülle von Untersuchungen hat bestätigt, dass kein Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus besteht, und die Sicherheit des Masernimpfstoffs wiederholt bestätigt.
"Schützen Sie sich und Ihre Lieben, indem Sie sicherstellen, dass sie über den Masernimpfstoff auf dem Laufenden sind", sagte Mukundan. "Vorbeugen, also Impfung, ist immer besser als heilen."
Zusätzliche Berichterstattung von Alina Bradford, Mitarbeiterin von Live Science.
